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Aufstellungen in Seminarform

In seiner ursprünglichen Form wird die Familienaufstellung in der Seminarform angeboten. Hier finden sich Menschen mit Lösungsanliegen und andere Interessierte, die nur als Stellvertreter fungieren wollen, zusammen, um gemeinsam einen Rahmen zu schaffen. Das Familienstellen ist jedoch keine Gruppentherapie im eigentlichen Sinne!

Meist wird in mehreren Runden gearbeitet, das heisst, der Reihe nach haben alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Gelegenheit, ihr Anliegen darzulegen und die wichtigen Fakten dazu zu äussern. In jedem Fall jedoch wird vor der Aufstellungsarbeit ein Gespräch mit der Aufstellenden, dem Aufstellenden, geführt. Dabei geht es darum, die Frage möglichst prägnant und kraftvoll zu formulieren. Nachdem alle Fakten geklärt sind, wird ersichtlich, ob in der Herkunfts- (Eltern, Grosseltern usw.) oder der Gegenwartsfamilie (Partnerin, Partner und Kinder) gearbeitet wird, und welche Angehörigen des Familiensystems in der Aufstellung relevant sein werden.

Im Seminar werden dann die Stellvertreter und Stellvertreterinnen aus den Reihen der Seminarteilnehmenden ausgewählt. Dabei spielen äussere Faktoren wie Ähnlichkeit, Alter und Geschlecht der ausgewählten Teilnehmenden keine Rolle. Es zeigt sich, dass alle Stellvertretende sein können, ohne dass es dafür besonderes Talent oder Übung erfordert. Die Stellvertretenden werden im Raum aufgestellt. Nachdem sie alle ihren Platz eingenommen haben, empfangen sie Gefühle, Körperempfindungen, Sätze oder auch Bilder der Person, die sie darstellen. Wie dies genau geschieht, ist noch immer ein Rätsel. Doch es funktioniert - immer!

Nutzen des Stellvertreter-Seins

Stellvertreter, Stellvertreterin zu sein, ist eine wunderbare Möglichkeit, "in den Schuhen eines anderen zu gehen", neue Sichtweisen und Gefühle kennen zu lernen. Das Menschsein kann so eine Vertiefung erfahren. Die Stellvertretenden erfahren meist eine starke Resonanz des sich in der Aufstellung ergebenden Themas zur eigenen Person. Manchmal kann es auch zu viel sein, neben der eigenen Aufstellung auch noch Stellvertreter für andere zu sein, da empfiehlt sich die Einzelarbeit, die nur auf das individuelle Anliegen konkret eingeht.

Der Prozess der Aufstellung

Nachdem die Stellvertretenden vom Klienten, der Klientin aufgestellt wurden, beginnt der eigentliche Prozess der Aufstellung. Umstellungen und lösende Sätze sowie kleine Rituale stellen eine neue, heilende Ordnung her. So wird Kraft frei für das eigene Leben. Unangenehme Gefühle oder Lebensmuster, die für andere Systemmitglieder getragen wurden, werden nun in Achtung zurückgegeben.

Unterbrochene Hinbewegungen

Wenn ein Kind in den ersten drei Lebensjahren von Mutter oder/und Vater eine Zeit lang getrennt war, kann das Auswirkungen in seinem späteren Leben haben. Diese unterbrochene Hinbewegung zu Mutter oder Vater kann in einer Aufstellung wieder hergestellt werden. Neurotisch erscheinende Lebensmuster, z.B. Suche nach Nähe und Zuwendung und kurz vor dem Ziel wieder Abwendung, deuten auf eine solche Störung hin. Diese Beeinträchtigung kann sich gerade in der Partnerschaft und auch in allen anderen Bereichen auswirken.

Ende der Aufstellung

Die Aufstellung kann auf mehrere Arten enden. Entweder mit einer guten, gelungenen Lösung, mit dem Abbruch in einem spannungsgeladenen Moment oder auch mit einem Abbruch, weil sich derzeit keine Lösung finden lässt.
Mit einer guten Lösung, einem sogenannten Happyend, aufzuhören, ist sicher für alle sehr wohltuend. Doch auch eine abgebrochene Aufstellung hat eine starke Wirkung, vielleicht sogar die stärkere. Der Satz: "Hier kann ich momentan nichts machen" kann die aufstellende Person in eigene Prozesse führen und ihre ganz eigene Lösung "anschieben".
Manchmal ist es so, dass ein Familiengeheimnis die Lösung erschwert oder verhindert, manchmal fehlen schlicht und einfach Informationen, manchmal ist die Seele noch nicht bereit zur Findung einer Lösung und braucht noch etwas Zeit. Grundsätzlich ist jede Aufstellung eine abgebrochene, denn das Leben entwickelt sich permanent weiter. Mit anderen Worten ist das gefundene Lösungsbild des Jetzt nicht statisch.

Ursprung und Entwicklung des Verfahrens

Bert Hellinger hat das Familienstellen als ein Verfahren der systemisch-phänomenologischen Kurzzeittherapie entwickelt. In jüngerer Zeit kamen zum "klassischen" Familienstellen die "Bewegungen der Seele" hinzu. Dieses "Hineinschauen" auf einer tieferen Ebene der Gruppenseele läuft weitgehend ohne Sprache und Eingreifen des Leiters ab.

Leben in Kraft

Ebenso wie eine Pflanze Wurzeln braucht, um zu wachsen, so braucht der Mensch die Verwurzelung in seiner Familie, seiner Gruppe und in seinem Land. Sind diese Wurzeln schwach oder fehlen sie, fehlt auch die Energie, um im Leben voran zu kommen. Durch Familienaufstellungen kann die Wiederverwurzelung in der eigenen Familie hergestellt werden.

Verschiedene Formen der Aufstellungsarbeit

Aufstellungsarbeit ist in Seminarform und in Einzelarbeit möglich. Es können nicht nur Familienmitglieder, sondern auch abstrakte Elemente, Körpersymptome, Gefühle, Ziele, Glaubenssätze....  aufgestellt werden.

Die Lebenden und die Toten

Das Familienstellen ist eine Arbeit, die uns auch wieder in liebevollen Kontakt mit Verstorbenen bringen kann. So sind zum Beispiel früh verstorbene Familienmitglieder oft, nachdem sie gewürdigt und gesehen werden, eine Quelle der Kraft für die Lebenden.

Eltern und Kind, Paar, Familie

Kinder drücken oft etwas aus, was im Familiensystem in Unordnung geraten ist. Die von Bert Hellinger gefundenen "Ordnungen der Liebe" bringen mehr Frieden und Gelassenheit in das Familienleben. Probleme mit dem Partner, den Eltern, den Mitmenschen oder den Kindern und der Schule können durch eine Aufstellung sicht- und somit lösbar gemacht werden.

Krankheit und Verletzung

Nicht selten sind Depression, Krankheit oder Sucht Ausdruck einer systemischen Störung. Auch bei Folgen von Trauma bzw. Gewalt und Missbrauch kann diese Arbeit unterstützend wirken.

Dauer und Häufigkeit von Aufstellungen

Die Aufstellungsarbeit ist gleichzeitig Kurz- und Langzeittherapie. Kurzzeittherapie, da ein Anliegen schnell und effizient zu einer Lösung geführt werden kann. Langzeitherapie, weil diese Lösung oft auch ihre Zeit braucht, bis sie sich in der Seele voll entfaltet. Die Wirkungsdauer einer Aufstellung kann recht unterschiedlich sein. Von " Soforteffekten" bis zu Prozessen, die sich über zwei bis drei Jahre erstrecken, ist alles möglich.

Wahrheit und Wirklichkeit

Eine Familienaufstellung ist kein Lügendetektor. Sie zeigt uns die Wirklichkeit in ihrer eigentlichen Bedeutung. Das, was in unserer Seele wirkt, ist unsere eigene "Wirk"-Lich(t)keit. Das ist nicht immer identisch mit dem, was wir Wahrheit nennen. Mit einer Aufstellung kann weder ein Vaterschaftstest ersetzt, noch können Familiengeheimnisse aufgedeckt werden.
Generell geht es bei der Aufstellungsarbeit nicht darum, wie ein Detektiv etwas herauszubekommen, sondern eine Lösung zu finden im Sinne des sich Lösens. Ein Problem löst sich nicht, indem ich es löse, sondern indem ich mich vom Problem löse!

Kombination mit anderen Therapieverfahren

Die Familienaufstellung lässt sich sehr gut mit anderen Therapieverfahren, beispielsweise mit der klassischen Homöopathie oder schulmedizinischen Massnahmen kombinieren.

Anwendungsbereiche

Die Familien- und Systemaufstellung hat sich mittlerweile in vielen Bereichen bewährt. In den Bereichen Coaching, Beratung, Beruf und Finanzen, Mediation, Pädagogik, Sozialarbeit, Kreativität, Medien, Politik, Gesundheit, Therapie und Selbstentfaltung wird diese Arbeit mit grossem Erfolg eingesetzt.

Im Bereich Gesundheit und Therapie sind es vor allem folgende Themenbereiche:

  • wiederkehrende negative Lebensmuster
  • Partnerschaft, Bindung, Trennung
  • Eltern-Kind-Bindung, unterbrochene Hinbewegung zu Mutter/Vater
  • psychosomatische Klärung, Sucht, Krankheit, Depression...
  • Kinderlosigkeit, Abtreibung, Adoption, Pflegschaft
  • Verlust und Trennung, Tod
  • Misserfolg im Leben bzw. Beruf
  • Kontaktprobleme
  • Verletzung, Trauma, Gewalt, Missbrauch
  • Probleme mit Geld, mit dem eigenen Platz, mit einem Erbe, einem Haus...
  • Glaubenssätze
  • eigene Fragen klären…